X11 - Auflösung und Farbmodus

Da sich der 10. Stammtisch der CLUG mit Bildbearbeitung unter Linux befaßt, soll dieser Vortrag eine kurze Einführung zur Konfiguration geeigneter Auflösungen und Farbmodi unter X11 geben.

Er gliedert sich in folgende Abschnitte:

  1. Prinzipielle Funktionsweise der Grafikkarte
  2. Grundkonfiguration von X11 mit XF86Setup
  3. Einstellen des Farbmodus

Prinzipielle Funktionsweise der Grafikkarte

Wie gelangt das Bild aus dem Bildspeicher auf den Monitor?

Grundkonfiguration von X11 mit XF86Setup

Noch vor zwei Jahren war die Konfiguration eines geeigneten Videomodus eine haarige Angelegenheit - man mußte sich eine Datei XF86Config von Hand zusammenbasteln oder auf die Künste eines anderen mit eine möglichst identischen Hardwarekonfiguration vertrauen.

Bereits mit dem textorientierten Werkzeug xf86config wurde diese Situation entscheidend entschärft. Seit den späten Beta-Versionen von Xfree86 3.1 gibt es das komfortable Konfigurationstool XF86Setup.

XF86Setup benötigt den X-Server für den Standard-VGA-Modus XF86_VGA16 und eine Grafikkarten-Monitor-Kombination, die Standard-VGA darstellen kann. Man ruft XF86Config als root von der Linux-Console aus auf.

Als erstes muß man sich eine funktionierende Mauskonfiguration bauen. Hat man ein Winzigweich-kompatibles Krabbeltier, so funktioniert die Standardbelegung. Ansonst kann man das Maus-Protokoll mit der Taste "p" wechseln. Dann drückt man noch die Taste "a" für "apply" - und schon sollte das Tierchen funktionieren.

Für die Konfiguration von Karte und Monitor sollte man unbedingt deren technische Daten griffbereit haben. Vor allem ältere Monitore kann man durch Eingabe zu hoher Grenzwerte kaputtmachen. Leider steht bei vielen Karten die Bezeichnung von Clockchip und RAMDAC nicht in der mitgelieferten Dokumentation. In diesem Fall hilft es meist, die Kiste aufzuschrauben und auf die Bezeichnung der Schaltkreise zu schauen. Der RAMDAC ist meist ein größerer vielbeiniger Käfer in der Nähe des RAMs, der Clockchip befindet sich meist in der Nähe eines oder mehrerer Quarze.

Ich verzichte auf eine Darstellung, wie man wohin klicken sollte. Die Oberfläche von XF86Setup sollte selbsterklärend sein.

Nach dem Klick auf den Button "Done" im letzten Dialog wird eine XF86Config erstellt und der X-Server gestartet. Sollte der Bildschirm schwarz bleiben, so kann man mit Ctrl-Alt-Backspace X beenden. Falls dann auch der Textmodus unlesbar bleibt, kann man immer noch blind "reboot" eintippen. Falls der Monitor aus der Synchronisation geraten sollte, muß man X schleunigst wieder beenden und alle Angaben nochmal gründlich überdenken.

Normalerweise sollte jedoch X ordentlich starten. XF86Setup bietet jetzt noch an, xvidtune aufzurufen. Damit kann man noch das Bild justieren.

Einstellen des Farbmodus

Nach der Grundkonfiguration wird X standardmäßig im Pseudocolor-Modus gestartet. Andere Farbmodi erreicht man durch folgende Methoden:

  1. Aufruf von startx mit Angabe der Farbtiefe. startx erwartet zuerst Optionen für die zu startenden X-Clients (z.B. wenn man keine .xinitrc hat) und dann, getrennt durch einen doppelten Bindestrich, Optionen für den X-Server. Entsprechende Aufrufe sehen also so aus:

    startx -- -bpp 16
    
    für Highcolor mit 16 Bit per Plane, oder
    startx -- -bpp 32
    
    für Truecolor

  2. Startet man X immer mit einer höheren Farbauflösung, so kann man die Optionen für den X-Server in eine Datei .xserverrc im Homeverzeichnis stellen. Diese könnte so aussehen:
    #!/bin/sh
    exec X -bpp 15
    

  3. Schließlich kann man in neueren XFree86-Versionen die Standard-Auswahl der Farbtiefe ändern, indem man in die Sektion "Screen" unmittelbar vor der ersten Untersektion "Display" einen Eintrag der Form
    DefaultColorDepth 16
    
    vornimmt. Der Ausschnitt aus der Datei sieht dann also etwa so aus (z.B. für meine S3 Trio 64):
    Section "Screen"
       Driver          "Accel"
       Device          "Primary Card"
       Monitor         "Primary Monitor"
       DefaultColorDepth	16
       SubSection "Display"
          Depth        8
          Modes        "800x600" "640x480" "1024x768"
       EndSubSection
    
    Achtung - es gibt sehr wahrscheinlich mehrere Sektionen "Screen". Man muß sich diejenige heraussuchen, die dem in XF86Setup ausgewählten X-Server entspricht.

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